Die Region von Tam Cóc wird auch als trockene Halong-Bucht bezeichnet, da es dort die gleichen Karstberge gibt wie in der deutlich bekannteren Bucht nordöstlich von Hanoi, nur, dass die Berge von Tam Cóc nicht im Meer liegen. (Notiz am Rande: Bisher brauchte man von Hanoi drei Stunden zur Halong-Bucht, seit Samstag sind es nur noch anderthalb Stunden, da eine neue Schnellstraße mit Brücken gebaut wurde, um die Tourismusbranche anzukurbeln. Ein Flughafen wird bald folgen. Und das, obwohl schon jetzt viel mehr Touristen hinfahren, als für die Natur gut ist...). Ursprünglich stand ein Besuch dort auch auf unserem Reiseplan - wenn auch mit gemischten Gefühlen - aber da die Wetteraussichten ohnehin nicht so rosig waren, fiel es uns leicht, uns stattdessen für einen längeren Aufenthalt in Tam Cóc, etwa 3 Stunden Zugfahrt von Hanoi nach Süden, zu entscheiden. Und die Entscheidung war goldrichtig, da wir hier inmitten von Reisfeldern und Bergen noch Ruhe und ursprüngliches Landleben finden konnten. Allerdings steigen auch hier die Touristenzahlen stetig an, insbesondere, nachdem der 2017 erschienene King Kong-Film teilweise hier gedreht wurde. Das finden besonders chinesische und amerikanische Touristen natürlich spitze.
Am ersten Morgen starteten wir früh gegen 7 Uhr als erstes Boot unsere zweistündige Tour zu den Tam Cóc, den drei Höhlen, die man mit einem kleinen Ruderboot durchfährt. Eine Besonderheit ist hier, dass der oder die Bootsführer/in dabei mit den Füßen rudert. Der Fluss schlängelt sich idyllisch durch die Karstberge und da uns erst auf dem Rückweg andere Boote begegneten, waren die Ruhe und die Morgenstimmung wirklich einmalig. Unser Bootsführer konnte natürlich kein Englisch, sprach uns aber immer mit Monsieur und Madame an und stellte uns seinen "bébé poisson" (seinen Sohn, der Fischer ist) vor. Da haben die Franzosen wohl doch noch Spuren hinterlassen...
Bei unserem Homestay konnten wir uns Räder für die Erkundung der näher gelegenen Sehenswürdigkeiten wie der Bich Dong-Pagode und des kleinen Örtchens ausleihen sowie einen Motorroller für die etwas weiter entfernten Highlights wie die Bai Dingh-Pagode, den flächenmäßig größten Pagoden- und Tempel-Komplex Vietnams, oder den Hügel der Mua Caves. Über den Fahrtwind des Rollers waren wir dabei sehr, sehr dankbar, denn die Luftfeuchtigkeit war unbeschreiblich. Selbst wenn man sich nicht bewegte, lief die Suppe wie zu Hause nicht mal beim anstrengendsten Sport, und als wir die vielen Stufen auf den Hügel der Mua Caves hinaufstiegen, waren wir mindestens so klatschnass wie beim Stadtlauf in Kuala Lumpur. Kein Wunder, dass die Vietnamesen sich über uns schwitzende Westler hinter vorgehaltener Hand lustig machen!
Auf der Terrasse unseres Homestays ließ es sich auch abends, in Gesellschaft vieler Kröten und Lizards, gut aushalten - und gut kochen konnte unsere Gastgeberin noch dazu. Die Kommunikation lief dabei mit Händen und Füßen, aber unheimlich herzlich ab. Immer wieder ruhten wir uns auch tagsüber zwischen den kleinen Ausflügen vor dem Ventilator auf der Terrasse aus und genossen den Ausblick - und dass wir die Zeit haben, ihn zu genießen.
Die Vagabunden 09.09.2018 um 21:36 Uhr
Wirklich interessantes Land, durch lesenswerten Bericht und gute Fotos optimal übermittelt. Und der Dauerregen scheint sich ja nun auch verzogen zu haben.
Patrick 06.09.2018 um 12:13 Uhr
Alles unverändert, ich war 2008 dort, immer noch alles sehr beengt am Drachen von Mua-Caves, schöne Fotos, witzig auch mit den Füssen zu rudern, habe es mal ausprobiert ist total anstrengend.