Dschungeltempel

In einigen Tempeln im Angkor Archeological Park kommt man sich wirklich vor wie Indiana Jones auf der Jagd nach dem verlorenen Schatz. Die verfallenen und überwucherten Tempel strahlen eine wahnsinnige Faszination aus. Wenn man ziellos durch die Ruinen streift und sich vorstellt, was hier wohl vor 700 oder 800 Jahren los war, wie alles geschmückt war, welche Schätze hier gehütet wurden und wie das Leben hier war, wird man doch ehrfürchtig. Die Menschen damals konnten sich wohl auch nur schwer vorstellen, dass keine 1000 Jahre nach ihnen hier Touristenmassen durch die heiligsten Bereiche pilgern, die früher nur den höchsten Herrschern und Priestern vorbehalten waren.
Leider werden wir nie genau wissen, wie es damals hier genau aussah und die alten Khmer müssen sich damit abfinden, dass ihr Erbe heute in dieser Form genutzt wird. Hätten sie nicht 1431 gegen die Thai eine alles entscheidende Schlacht verloren, wäre die Geschichte vielleicht anders verlaufen und das Angkor-Reich wäre nicht untergegangen.
Als die Franzosen Angkor im späten 19. Jahrhundert wieder entdecken, waren alle Tempel vom Dschungel erobert worden. Einige Tempel haben heute noch dieses Flair behalten. Besonders beeindruckend sind die Würgefeigen, die die Mauern scheinbar in ihren Klauen haben. In der Natur keimen Würgefeigen normalerweise in den Kronen von Wirtsbäumen. Sie sind so im Regenwald, wo es zwischen den Pflanzen immer einen Kampf um den Platz an der Sonne gibt, schon weit oben. Von ihren hohen Plätzen lassen sie dann Luftwurzeln fallen, die am Stamm des Wirtsbaums nach unten bis zum Boden wachsen. Wenn sie im Boden verankert sind, verholzen sie und umschlingen nach und nach den Wirtsbaum, bis dieser stirbt. Den Wirtsbaum spielen in diesem Fall die Tempelmauern, was vielfach spektakulär und fesselnd aussieht. Es ist für die Konservatoren natürlich immer eine schwierige Frage, inwieweit die Bäume jetzt dazu gehören und inwieweit die Substanz der Tempel dadurch (weiter) zerstört wird.
In diesem Album sind ein paar Bilder aus verschiedenen Tempeln zu sehen, die die Atmosphäre hoffentlich ein Stück weit transportieren können. Dazu muss man sich dann noch das Geschrei von vielen Vögeln, das Zirpen von Grillen und eine ordentliche Schwüle vorstellen...

Eingang zum Banteay Kdei

Flachrelief einer Apsara

Preah Khan

der Wassertempel Neak Pean

Ta Som

das Osttor ist umschlungen

Ta Prohm ist der bekannteste dieser Tempel

ein Wächterlöwe

ein Schutz vor Dämonen

die mächtige Wurzel einer Würgefeige

betende Brahmanen

im Ta Prohm wird viel resta

Tim
21.09.2018 - 26.09.2018
Siem Reap
Kambodscha, Tempel, Ruinen


3 Kommentare

Melanie 11.10.2018 um 07:36 Uhr
Patrick, wir haben in Angkor auch einen Amerikaner getroffen, der vor 20 Jahren das letzte Mal da war und sich gut in der Materie auskannte. Er war ganz klar der Meinung, dass sich alles zum Positiven gewendet habe, weil durch die Gelder jetzt viel mehr erhalten und auch weiter ausgegraben werden kann! Es wäre interessant, in 20 Jahren nochmal vorbeizuschauen und zu gucken, was der Tourismus mit Angkor gemacht hat...

Patrick 08.10.2018 um 15:03 Uhr
Sehr schöne Fotos und Kommentar, mein Eindruck ist, dass die Tempelanlagen heute sehr viel gepflegter aussehen als 2009, ich habe eure Fotos mal genauer angeschaut, u.a. auch die Wurzeln der Würgefeigen ins restaurierte Gemäuer sehen sehr ordentlich aus. Die Wege hinein zum Tempel ohne Klettern, keine Felsbrocken oder Steine im Weg, herrlich. Daher kommt dann auch das teure Eintrittsgeld zustande. Man kann es aber zweierlei sehen, ordentlich gepflegt und dann ist es für den Touristen bequemer, oder alles im Orginalzustand zu belassen, damit natürlicher und verfallener, für die Touristen dann ein sehr viel schweißtreibener Weg.

Die Vagabunden 28.09.2018 um 00:07 Uhr
Eine phantastische Welt im Urwald, unglaublich! Toll wie Eure neue Kamera a u t o m a t i s c h die tollsten Motive heraussucht. So eine kaufen wir uns auch. ;-)

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