Costa Rica, das kleine Land in Mittelamerika, war sehr beeindruckend. Man muss es allerdings hauptsächlich auf die Natur begrenzen. Die Landschaften sind abwechslungsreich und beeindruckend: die Karibik und der Pazifik, das Hochland, die Vulkane - all das gibt Costa Rica eine unglaubliche Ausstrahlung. Dazu die grandiose Tier- und Pflanzenwelt. Pura Vida! - wie man in Costa Rica sagt. Die Städte haben dagegen größtenteils wenig Charme und von den Menschen haben wir uns auch nicht überschwänglich herzlich empfangen gefühlt. Im Tourismus begegnet man allerdings auch sehr wenigen Ticos, wie sich die Costa Ricaner bezeichnen. Die überwiegende Zahl von Unterkünften und Restaurants wird von Ausländern geführt. Ein Tico kann sich die Eröffnung und Führung meistens nicht leisten. Das Preisgefüge ist in Costa Rica insgesamt höher (wir waren natürlich von unseren Erfahrungen aus Südost-Asien ziemlich verdorben). Der Eintritt in Nationalparks beginnt aber bei 10 USD und es gibt im Gegensatz zu vielen anderen Ländern eigentlich nichts, was man umsonst machen kann. An Straßen gibt es keine Aussichtspunkte, es sei denn an einer schönen Stelle wird ein Restaurant betrieben, und auch alle Wanderwege scheinen privatisiert. Dazu passt, dass im Tourismus die Preisangaben meistens in US-Dollar erfolgen. Nach dem Preis in Landeswährung, dem nach Christopher Kolumbus benannten Colon, muss man oft erst fragen und bekommt dann mal mehr mal weniger gute Umrechnungskurse. Sehr im Trend liegt in Costa Rica auch der Öko-Tourismus. Costa Rica ist insgesamt schon weit, was den Umweltschutz angeht. Als eines der wenigen Länder erreicht es schon die Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen, der Großteil der Energiegewinnung erfolgt durch Wasserkraft und Windkrafträder. Es wird aber auch weniger Energie verbraucht. Klimaanlagen gehören im Gegensatz zu vielen anderen Ländern nicht zum Standard vieler Zimmer, auch wenn man sie bei den herrschenden Temperaturen häufig gebrauchen könnte. Die Kosten für Energie sind hoch und sonst hilft häufig nur der Ventilator. Auch in den Bussen, die wir genommen haben, wurden keine Klimaanlagen eingesetzt. So sitzt man zwar nicht im Gefrierfach, was in Südamerika oftmals der Fall ist, dafür wird es in der prallen Sonne sehr heiß.
Kulinarisch ist Costa Rica - wenn man das traditionelle Essen betrachtet - sehr abwechslungsreich: es gibt Reis mit Bohnen, Bohnen mit Reis oder eine Mischung aus Reis mit Bohnen. 60% der Costa Ricaner essen Reis mit Bohnen tatsächlich zum Frühstück, Mittag- und Abendessen. Es ist aber nicht ganz so schlimm, wie es sich anhört. Die Kombination aus Reis und Bohnen wird noch angereichert.
Zum Frühstück isst man ein Gallo Pinto. Bei dem Essen sind Bohnen und Reis vermischt, dazu gibt es Natilla, Sauerrahm, und Huevos, Eier in Form von Spiegel- oder Rührei. Dazu gibt es einen leckeren Kaffee und einen frisch gepressten Saft.
Mittags und Abends wird dann das reichhaltigere Casado gegessen. Bohnen und Reis liegen nebeneinander auf dem Teller - dazu gesellen sich dann aber mal mehr mal weniger Beilagen: Platanos, Kochbananen, die super lecker sind, Salat, ein Stück Fleisch oder Fisch, Rührei, Nudeln (manchmal auch als Salat) und Gemüse. Dazu ein kühles Bier und man wird satt. Wer Abwechslung braucht, findet aber in Costa Rica natürlich auch andere Essensoptionen.
Mit dem Auto ist man gut unterwegs. Im Reiseführer von DuMont stand zwar drin, dass Costa Rica mehr Schlaglöcher als Einwohner hat, das kann ich nach unserer Reise aber nicht bestätigen. Die Straßen waren fast ausnahmslos in sehr gutem Zustand und man kam schnell voran - wenn man nicht gerade insbesondere zur Rushhour in San José unterwegs ist, wo man zwangsläufig im Stau steht. Es gibt natürlich einige Strecken, da hilft nur ein Allradfahrzeug, aber das ist ja planbar. Was in Mexiko die Topes sind, sind in Costa Rica die Tempobegrenzungen vor Schulen. In jedem Ort wird das Tempo zumindest auf einer Teilstrecke auf 25 km/h begrenzt. Allerdings nur, wenn Schüler zu sehen sind. Ich würde bei der Fahrweise der Ticos, die eher schnell und kompromisslos unterwegs sind, zwar auch grundsätzlich anzweifeln, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung sklavisch eingehalten wird, allerdings kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen. Während unseres Aufenthalts gab es nämlich einen Lehrerstreik, der schon unfassbare drei Monate lang dauert. Deshalb fällt seit drei Monaten die Schule aus und folgerichtig waren auch keine Schüler vor den Schulen zu sehen. Der Streik ist allerdings unglaublich, zumal wir gehört haben, dass die Lehrer auch im Streik vom Staat weiter voll bezahlt werden. Der Grund für den Streik ist eine Steuerreform, die die Lehrer ein wenig schlechter stellt. Allerdings sind sie bisher in Costa Rica, das seit langer Zeit auf eine eigene Armee verzichtet und eher in Bildung investiert, schon sehr gut gestellt und das Verständnis vieler Eltern hält sich sehr in Grenzen. Der Konflikt ist noch nicht ausgestanden und auch wenn die Schule wieder anfängt, werden die Lehrer erstmal langsam wieder Vertrauen zurück gewinnen müssen.
Hervorheben kann man noch, dass in Costa Rica das Leitungswasser fast überall normal getrunken werden kann. Eine willkommene Abwechslung. Nur in Gebieten mit Monokulturen, auf denen großflächig Pestizide eingesetzt werden, sollte man vorsichtig sein. Ansonsten ist Costa Rica ein beeindruckend vielfältiges und alles in allem sympathisches Land. Wer Natur liebt, ist hier richtig. Tim
10.11.2018 - 06.12.2018
Wildlife, Costa Rica, Essen, Bus, Vulkan, Auto
Du kannst der Erste sein.
Fotos: China Town und Little India
Skat Vietnam Tempel Laufen Indonesien Ruinen Costa Rica Architektur Essen Zug Meer Fahrrad Bali Weihnachten Tiere Australien Java Mexiko Wildlife Wandern Kambodscha Kunst Schiff Bier Fußball mehr...