Nach zweieinhalb Stunden Nachtflug und noch weniger Schlaf landen wir um halb 6 morgens in Darwin und fahren mit dem Taxi zu einem Café in der Nähe des Camperverleihs, das den besten Kaffee der Stadt haben soll, der uns wach macht. Es ist ein urban-shabby, spartanisch eingerichtetes Café mit viel Beton und auf Kreidetafeln gekritzelten Speisen. Wir schlucken angesichts der Preise - für einen Kaffee konnten wir in Indonesien eine ganze Mahlzeit bekommen - frühstücken und gehen dann auf den nicht vorhandenen Gehwegen die 700 m zum Camperverleih. Die Übernahme klappt reibungslos, wir bekommen einen schon etwas älteren Camper mit Spüle, Kühlschrank, Mikrowelle, viel Stauraum und einem Esstisch, der nachts zum Bett abgesenkt wird. Auch Campingstühle und ein Campingtisch sind mit dabei.
Wir verlassen Darwin direkt und kaufen auf dem Weg nach Katherine im Coles-Supermarkt ein. Dann geht es auf dem Stuart Highway weiter, insgesamt werden wir darauf 1700 km nach Süden (und später alles wieder zurück) fahren. Unsere erste Nacht verbringen wir nach 315 km in Katherine in einem Caravanpark, der supersaubere Bäder und einen großen Wäscheraum mit Waschmaschinen und Handwaschbecken hat, die wir gerne nutzen.
Entlang des Highways sieht man nur selten Häuser und meist sind diese bereits Ortschaften, oft mit nur 20 Einwohnern, die auf der Karte etwa alle 120 km auftauchen und dort viel größer erscheinen. Oder es handelt sich um Telegrafen-Stationen, über welche ab 1872 die Overland Telegraph Line der Briten, die eine direkte Verbindung nach Großbritannien ermöglichte, verbunden war.
Die zweite Nacht verbringen wir ohne Strom auf einem Nationalpark-Campground bei Devils Marbles ohne jeglichen Komfort mit Plumsklo, dafür aber günstig und mitten in der Natur. Glaubt man den Aborigines, handelt sich bei den tollen Felsformationen um die Eier der Regenbogenschlange.
Alle paar Hundert Kilometer tauchen Roadhouses auf. Sie erinnern mich an die im Westen der USA: voll und ganz auf Trucker ausgerichtet, sind ihre Wände mit allerlei schrulligem Zeug, von alten Fotos über Sättel und Geweihe bis zu Tafeln mit Sprüchen wie *Men: no shirt, no service. Women: no shirt, free drinks.* tapeziert. Es gibt deftiges Essen, vor allem Burger mit Pommes in vielen Varianten und zum Frühstück Baked Beans, Spaghetti, Hash Browns und Spiegeleier.
Da sich die Roadhäuser häufig bei einer Tankstelle befinden, halten wir gezwungenermaßen immer wieder, denn unser Campervan verbraucht mit seinem Aufbau nicht gerade wenig. In Stuarts Well übernachten wir auch direkt beim Roadhouse, das ein paar Campsites mit Strom anbietet, um unsere Batterie (vor allem für den Kühlschrank) aufzuladen. Der aus dem Internet ausgedruckte Wetterbericht im Roadhouse ist 10 Tage alt, das wlan funktioniert schon seit einer Weile nicht mehr.
Die meiste Zeit sehen wir auf der Fahrt auf dem Stuart Highway (übrigens benannt nach einem Schotten, der das Outback in Süd-Nord-Richtung als Erster erkundete) vor allem Eukalyptus- und später Akazienbäume, Büsche, Sträucher, riesige (teils mit T-Shirts bekleidete) Termitenhügel und rotbraune Erde. Je weiter wir nach Süden kommen, desto mehr Bäume werden von stacheligen Spinifex-Gräsern abgelöst. Die Erde wird immer roter - nicht umsonst heißt dieser Teil des Northern Territory Red Centre. Meist ist es flach und die Straße geht viel geradeaus. Wir überqueren den südlichen Wendekreis, über den wir schon in Namibia einmal gefahren sind und wieder einmal finde ich es faszinierend, wie sehr sich die Vegetation auf demselben Breitengrad auf völlig verschiedenen Kontinenten ähnelt. Am dritten Reisetag erreichen wir nachmittags Alice Springs, für Viele der Ausgangspunkt für den Besuch des Uluru, denn von hier sind es nur noch 440km und es gibt einen Flughafen. Hier wird es hügeliger, da die Bergkette der East und West MacDonnell Ranges beginnt, die wir uns später ansehen werden. Jetzt geht es erstmal weiter zum Uluru (Ayer's Rock).
Nach Kängurus haben wir bisher vergeblich Ausschau gehalten, gewarnt wurden wir aber schon. Vielleicht hüpft uns ja noch eins über den Weg - die Hoffnung stirbt zuletzt...
Mel
18.08.2018
Australien, Camper
Die Vagabunden 19.08.2018 um 22:37 Uhr
Was für ein Kontrast zu den asiatischen Ländern.
Hi Mel, hast du eigentlich im Roadhouse kostenlose Getränke bekommen? Ist ja bei der Hitze eine Überlegung Wert ...
Renate + Patrick 19.08.2018 um 12:53 Uhr
On your way back please don't miss Daly Waters Pub in the middle of nowhere!
Wir hoffen, dass Ihr auf der Rückfahrt ein paar Kängurus hüpfen seht, immer wieder ein Erlebnis!!
Sirod 18.08.2018 um 17:46 Uhr
Total spannend geschrieben👏 Da seid ihr aber zügig nach Süden gefahren!! Wünsche euch weiterhin gute Reise und fantastische Eindrücke am bzw auf dem Uluru🌞