Unterwegs auf der Yucatan-Halbinsel

Über Mexiko liest und hört man immer wieder viele schlechte Nachrichten, was die Sicherheit im Land angeht. Auch auf den Seiten des Auswärtigen Amtes gibt es Warnungen vor vielen Strecken, die man entweder gar nicht oder nur in Begleitung fahren soll. Es kann Blockaden und Überfälle geben. Korrupte Polizisten, die einen für mutmaßliche Verkehrsdelikte rauswinken und gegen ein kleines Handgeld wieder fahren lassen, sind da noch das kleinste Problem. Auf Yucatan trifft das aber nicht wirklich zu. Hier ist man mit dem Mietwagen sicher unterwegs.


Um die weit verstreuten Maya-Stätten zu besuchen ist der Mietwagen auch mit die beste Option. Wir haben sogar die weite Strecke bis in den Bundesstaat Chiapas auf uns genommen um Palenque zu besuchen. Palenque ist auf der Bundesstraße MEX199 aber auch der letzte Ort, den man ansteuern soll, auf der weiteren Fahrt durch die Berge bis nach San Cristobal de las Casas kommt es wohl sehr regelmäßig zu Blockaden. Wir hatten auf der gesamten Strecke keine Probleme und wurden auch durch alle Polizei- und Zollkontrollen zwischen den Bundesstaaten durch gewunken.


Die Straßen sind vielfach gut, man muss aber immer und überall mit tiefen Schlaglöchern rechnen. Dann kommt es auch vor, dass einem auf der rechten Spur Lastwagen entgegen kommen, die haben dann auf ihrer Spur keine Lust, durch die Schlaglöcher zu fahren. Ebenfalls ohne Vorwarnung tauchen Baustellen auf. Hier wird die Straße dann von jetzt auf gleich einspurig. Manchmal stehen auf beiden Seiten der Engstelle Menschen, die den Verkehr etwa durchwinken oder stoppen. Hat aber auch nicht immer geklappt.


Ein weiteres Highlight sind auch die Topes, angelegte Hubbel, die vor und in der Ortschaft sind. Die Topes bremsen den Verkehr zuverlässig ab, sind aber beim Fahren auf Dauer wirklich nervig. Meistens wird man mit verschiedenen Schildern vor den Topes gewarnt. Leider nicht immer...


In Yucatan sind die Strecken ansonsten meistens leer und eintönig. Man fährt durch grüne Felder auf denen hauptsächlich Mais und Sisal angebaut wird. Oder die Straße führt durch dichte Wälder, da fühlt man sich wie in einem grünen Tunnel. Die Straßen sind dann auch relativ eng, da freut man sich über Gegenverkehr. Die Überlandstraßen, die wir Richtung Chiapas gefahren sind, sind dann deutlich breiter. Hier sind viele Lastwagen unterwegs, die viel länger als in Deutschland sind und die Yucatan-Halbinsel mit allem Lebensnotwendigen versorgen. In den Städten muss man beim Fahren mit allem rechnen. Da laufen/fahren Fußgänger, Hunde, Mopeds, Fahrrad- und Motorrikschas kreuz und quer über die Straßen. Autos halten oder biegen ab, ohne vorher zu blinken. Manchmal wird direkt das Warnblicklicht angemacht, das kann dann alles heißen. Zudem muss man in den Städten mit den Calles, den Straßen aufpassen, viele sind Einbahnstraßen. Außerdem weiß man nicht immer genau, ob man jetzt auf der Vorfahrtsstraße ist. In Campeche ist es so geregelt, dass man auf geraden Calles, wie der Calle 40, immer Vorfahrt zu den quer verlaufenden ungeraden Calles hat.


Beim Tanken musste man früher wohl immer aufpassen, dass die Zapfsäule vor dem Tanken auf 0 gestellt wurde. Wir wurden jetzt bei jedem Tanken darauf aufmerksam gemacht, dass alles auf 0 stand. Heute kann man noch aufpassen, dass man nicht zufällig auf die Mautautobahn MEX180D kommt. Hier zahlt man sehr hohe Mautgebühren, auf der parallel verlaufenden MEX180 (ohne D) fährt man umsonst, und Richtung Campeche auch am Meer vorbei. Ansonsten sollte man keine Anhalter mitnehmen - wenn die Drogen dabei haben und man bei einer Polizeikontrolle mit erwischt wird, hat man ein großes Problem. Das Trampen ist aber auch nicht wirklich verbreitet - bei uns hat niemand den Daumen raus gehalten. Geparkt haben wir immer auch auf umzäunten beziehungsweise bewachten Parkplätzen.

So sind wir dann gut durch Mexiko gefahren und haben eine schöne Rundreise gemacht - wenn man immer aufmerksam fährt und nur bei Tageslicht fährt, gibt es keine Probleme.


Mit dem Auto hat man im Vergleich zum Fortkommen mit Bussen oder Colectivos auf alle Fälle die Möglichkeit, auch Orte zu besuchen, die abseits der Touristenwege liegen. Wir waren für eine Nacht im kleinen Dorf Sabancuy an der Küste zum Golf von Mexiko. Es gab eine Posada, die ein paar Zimmer vermietete. Wenn wir durch die Straßen gelaufen sind, hat man gemerkt, dass hier nicht jeden Tag Touristen unterwegs sind. Auf dem Vorplatz der Kirche haben wir Abends dann noch eine Veranstaltung mit Musik und Tanz besucht. Wir sind da nicht nur den übrigen Besuchern sondern auch der Presse aufgefallen, die uns direkt gefragt hat, woher wir denn kommen und was wir hier machen. Ein paar Tage später waren wir dann tatsächlich mit Foto als EXTRANJEROS (Ausländer) in der Zeitung: als touristas alemanes, die das Kulturevent besuchen und die Traditionen vom Bundesstaat Campeche kennenlernen.

Außerdem kann man mit dem Auto viele nicht so bekannte Maya-Stätten am Straßenrand oder etwas abgelegener besuchen, die auch nicht vom öffentlichen Nahverkehr angefahren werden. Hierfür sind dann auch verschiedene interessante Routen wie zum Beispiel die Routa Puuc oder die Routa de los conventos, die wir beide gefahren sind. 

Tim
23.10.2018 - 30.10.2018
Yucatan-Halbinsel
Wildlife, Mexiko, Ruinen, Auto


4 Kommentare

Patrick + Renate 15.11.2018 um 13:42 Uhr
Hallo Ihr Lieben, wir sind mit unserem Mietwagen oneway damals von Mexiko City über Puerto Vallarta nach Acapulco, weiter nach Oaxaca, - dort eine herrliche Osterprossesion gehabt - dann weiter nach Palanque und schließlich Cancun gefahren. Auf der Halbinsel Yucatan können wir es genauso bestätigen. Die gefährlichste Strecke ist Mexico City-Acapulco nach Oaxaca. Neben die extrem vielen und teilweise sehr hohe Topes - Strassenschwellen - kam andauernd Polizeikontrollen, wobei wir auch ohne spanische Sprachkenntnisse durchkamen. In einem Dorf an einer vielbefahrenden Hauptstrasse wurde sogar mitten auf der besagten Strasse eine Gerichtsverhandlung abgehalten, dass hat uns vier Stunden aufgehalten. Gefährlich ist es eigentlich nicht, solange man tagsüber fährt nachts ist es kriminell. Weiter eine schöne Reise.

Annika 14.11.2018 um 12:12 Uhr
Liebe Mel, lieber Tim, Es freut mich wirklich sehr zu hören, dass ihr auch so positive Erfahrungen in Mexiko sammeln konntet! Auch ich hatte damals viele Warnungen persönlich erhalten und offiziell gelesen , aber mich nicht abschrecken lassen - und ich denke immer wieder gerne an meine Zeit in Mexico zurück. Viva Mexico :-) Wann geht's in Richtung " pure vida"? Liebe Grüße aus Köln, Annika

Jayjay 13.11.2018 um 11:34 Uhr
Hallo Ihr Lieben, wo Ihr Euch überall herumtreibt. Sieht echt herrlich aus :-))) Passt bitte trotzdem weiterhin gut auf Euch auf !!!

Die Vagabunden 11.11.2018 um 17:41 Uhr
Sieht so aus, als seid Ihr auch abseits der Haupt-Touristenrouten unterwegs und erlebt Mexiko so hautnah. Was Eure Erfahrungen auf den Straßen Yucatans betrifft, können wir das so bestätigen. Alles Gute auf eurer weiteren Erlebnis-Tour.

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